Es war wie bei einem älteren Ehepaar, das sich nach Jahrzehnten unter Schmerzen trennt: 20 Jahre lang arbeiteten PD Dr. Jörn Witt und das St. Antonius-Hospital in Gronau erfolgreich zusammen. Witt wuchs in die Rolle eines Pioniers der roboterassistierten Chirurgie, und das Krankenhaus wurde eines der größten robotischen Zentren Europas mit imposanten fünf da Vinci-Systemen, eigener Forschungsabteilung und einem Trainings- und Fortbildungszentrum. Dann kam die Trennung. Der Vorrat an Gemeinsamkeiten war aufgebraucht. Scheiden tut weh.

Sicher wird das St. Antonius-Hospital mit diesem Verlust zu kämpfen haben. Da ist eine Koryphäe der urologischen Robotik gegangen und reißt eine große Lücke. Der Verlust wird auch nicht geringer, wenn man gleich ein Quartett von Chefärzten ins Rennen schickt. Man mag sich mit der Zahl trösten, aber sie ist nicht groß genug, um die Lücke so schnell schließen zu können. Kein Zweifel: Witt wird in Gronau fehlen.
In der Geschichte der Digitalisierung des Gesundheitswesens in Deutschland geht es auch um einen längeren Zeitraum, der aber im Unterschied zur Gronauer Robotik bislang zu keinerlei entscheidenden Erfolgen geführt hat. Eine Scheidung wird es nicht geben, denn Medizin und Digitalität scheinen in einer Art Zwangsehe ewig verbunden zu sein. Eine Liebes-Heirat war es niemals, denn weder Patienenakte noch AU-Bescheinigung noch eRezept konnten bislang die digitale Leidenschaft der Urologen wecken. Es blieb ruhig im Hormonhaushalt der Weißkittel. Die ePA ist mehr Anspruch als Wirklichkeit, das eRezept ist eine digitale Hoffnung – einzig die eAU funktioniert jetzt einigermaßen. Aber auch das dauerte ewig.
Das berufspolitische DGU-Symposium auf dem Kongress in Hamburg im September spiegelte diesen digitalen Frust. „Schlecht“, kommentierte Dr. Olrik Rau, BvDU-Landesvorsitzender in Sachsen-Anhalt, den Stand der digitalen Dinge. Insgesamt sei das Ergebnis der Digitalisierung in der urologischen Praxis „desaströs“. Zahlen aus Sachsen-Anhalt aus dem Jahr 2022 besagen, dass nur 11 % der Ärztinnen und Ärzte am digitalen Verfahren der elektronischen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung teilnehmen. 89% arbeiteten nach wie vor mit Papierausdruck und Nadeldrucker.
Einen Hoffnungsschimmer machte Dr. Michael Rug, BvDU-Landesvorsitzender in Baden, sichtbar. Der Urologe berichtete über den mit der Allgemeinen Ortskrankenkasse und der Betriebskrankenkasse Bosch ausgehandelten Selektivvertrag Urologie des MEDI-Verbunds. In der PVS-Software des Selektivvertrags bot sich in Baden-Württemberg von Beginn an die technische Möglichkeit der digitalen Vernetzung mit Hilfe eines USB-Sticks. Damit werde die Praxis per Online-Key identifiziert; die Authentifizierung finde dann über eine Kommunikationsschnittstelle via Proxy statt. Die elektronische Arzt-Vernetzung funktioniere einfach und zuverlässig im System der Vertragsteilnehmer. Das alles ist aber wohl eher ein Verdienst der Vertragspartner als der Politik oder der Telematik.
Die dritte Station unserer Beziehungsreise durch die Urologie ist eine wahre Liebesheirat. Prof. Christian Doehn war 2017 gleich Feuer und Flamme, als der Lübecker niedergelassene Urologe gefragt wurde, ob er Vorsitzender des Vorstands der Deutsche Uro-Onkologen e.V. werden möchte. 2017 war das ein Himmelfahrtskommando, sechs Jahre später ist daraus eine Aufsteigerstory geworden. Aus dem Insolvenzfall machten Prof. Christian Doehn und seine Mitstreiter ein ambulantes Erfolgsmodell in der Urologie. Gerade die Registerprojekte des Vereins belegen seine Stärke: die Macht der Versorgungsdaten macht den Unterschied. Ein Kooperationsvertrag mit der DGU war die Anerkennung.
Die dritte Station unserer Beziehungsreise durch die Urologie ist eine wahre Liebesheirat. Prof. Christian Doehn war 2017 gleich Feuer und Flamme, als der Lübecker niedergelassene Urologe gefragt wurde, ob er Vorsitzender des Vorstands der Deutsche Uro-Onkologen e. V. werden möchte. 2017 war das ein Himmelfahrtskommando, sechs Jahre später ist daraus eine Aufsteigerstory geworden. Aus dem Insolvenzfall machten Prof. Christian Doehn und seine Mitstreiter ein ambulantes Erfolgsmodell in der Urologie. Gerade die Registerprojekte des Vereins belegen seine Stärke: die Macht der Versorgungsdaten macht den Unterschied. Ein Kooperationsvertrag mit der DGU war die Anerkennung.
Es grüßt Sie herzlich
Ihr Franz-Günter Runkel
Chefreporter UroForum